Vielleicht habe ich mich etwas ungenau ausgedrückt. Ich wollte nicht sagen, dass man mit der B737-700C unbedingt Verluste einfliegt, aber sie ist deutlich weniger rentabel als andere Typen. Ich bediene eine Kurzstrecke (aber so was von kurz: AUH-DXB, 130km), die ich mit 4 verschiedenen Typen fliege. (Alle Maschinen sind gekauft, alle Flüge mit eigenem Terminal, also optimale Rahmenbedingungen.) Bei 130% vom Standardpreis und 100% Auslastung fliegen sie folgende Margen ein:
- ATR 72-500F: 51%
- B737-700C: 38%
- TU 204-100C: 47%
- A330-200F Payload: 53%
Das heißt, die B737-700C fällt gegen die anderen doch ganz schön ab, und wenn man Geld verdienen will (und es nicht egal ist, wie viel), dann lässt man statt dessen vielleicht lieber zwei ATF fliegen. Das gilt umso mehr, wenn die Maschine geleast ist und der Flug ohne eigenes Terminal durchgeführt wird. Denn dann reden wir nicht mehr über 38% vs. 51%, sondern über den Unterschied zwischen Gewinn und Verlust. Alleine das Cargo Handling würde in diesem Beispiel den gesamten Gewinn der B737-700C auffressen, und die Leasingraten kommen noch on top. Bei etwas längeren Strecken ist der Effekt wahrscheinlich nicht mehr ganz so krass. Aber ich kann mich erinnern, dass ich bei einer anderen Airline selbst auf der Strecke SEA-ORD (2796km) mit einer geleasten 737 bei voller Auslastung und Preisen deutlich über Standard kaum was verdient habe.
Also mich wundert die ATF-Schwemme nicht, zumal die TU204 wegen der unterirdischen Produktionsrate und eigentlich zu großer Kapazität nicht wirklich als Alternative zur 737 in Frage kommt.
Das zeigt, dass die -700C im Spiel gut umgesetzt wurde.
Convertibles wie die -700C sind im realen Geschäft absolute Nischenprodukte und du wirst sie wohl nur schwer als permanenten Vollfrachter im Einsatz sehen. Das geben die Kosten nicht her. Der real existierende Nischenmarkt wird in AS kaum abgebildet.
Nicht vergessen: eine Convertible schleppt als Frachter immer auch Paxequipment umher, kann also mit einem echten Frachter in puncto Kosten nicht mithalten.
Generell: werksneue Vollfrachter in dieser Größenklasse sind schwer zu amortisieren. Dafür stehen die Kapitalkosten einfach in keinem Verhältnis zum generierten Umsatz. Hier geht der Weg nur über deutlich billigere, ältere Maschinen aus zweiter und dritter Hand als Umbaufrachter.
Und auch hier sieht man, wie problematisch die Kosten sind: eine A320P2F oder eben 737-800(F) gab es bis heute am Markt nicht, weil gebrauchte Maschinen durch den Boom am Paxmarkt einfach nicht zu sinnvollen Preisen zu haben waren.
Interessant ist generell die Zahl gebauter Convertibles: verschwindend gering.
Einzige nennenswerte Ausnahme: die 707-320C.
Der Grund hier ist aber oft ein Einfacher: als das Muster in den 60ern verkauft wurde, war ein Boom im Frachtsegment absehbar. Viele Airlines rechneten hier die Mehrkosten für Kapital und Betrieb gegen den zu erwartenden höheren Wiederverkaufswert und entschieden sich gegen die B bzw. B/adv und für die C.
Und weil weiter oben Alaska erwähnt wurde: durch die geografische Sonderstellung gab es eben so manche Sonderversion. Für Northwest wurde damals z.B. speziell die 707-351B/SCD gebaut, mit einem Frachtabteil im linken vorderen Teil der Kabine.
Für AS’sche Renditeverhältnisse wären Typen wie eine 737-700F/800F interessant, aber mangels realer Umsetzung wird es das nicht geben.
Bleibt nur zu hoffen, dass ein Weg gefunden wird Paxmaschinen im Spiel tatsächlich “umbauen” zu können